Am nächsten Morgen, es war der 24. Juni, kam dann die gute Nachricht: die Ampel-Koalition hat ihr Wahlversprechen gehalten und die Aufhebung des berüchtigten Paragraph 219a StGB beschlossen. Das bedeutet, dass Ärzt:innen nun öffentlich über Schwangerschaftsabbrüche informieren können, ohne Angst vor strafrechtlicher Verfolgung haben zu müssen – eine längst überfällige Entscheidung, aber besser spät als nie.
Feminist:innen deutschlandweit waren sich noch über die gute Nachricht am freuen, da kam am Nachmittag desselben Tages die schlechte hinterher: in den USA war gerade das Gerichtsurteil Roe v. Wade aufgehoben worden. Das bedeutet, dass in 19 der 50 US-Staaten Abtreibungen jetzt illegal sind. Und in einigen weiteren Staaten steht das Recht auf Abtreibung nun auf der Kippe. Diese Entscheidung nimmt Millionen von Menschen, vorwiegend Frauen, das Recht auf körperliche Selbstbestimmung.
Aus den USA erreichen uns Bilder von wütenden, verzweifelten Protesten. Es ist unerlässlich, dass wir unseren feministischen Geschwistern jenseits des Atlantiks Solidarität zeigen und ihre Kämpfe unterstützen.
Aber auch für die Lage hier vor Ort wollen wir kämpfen. Die Aufhebung von 219a ist schön und gut, aber Paragraphen 218 und 219 bleiben: Schwangerschaftsabbrüche sind nach deutschem Gesetz immer noch illegal, nur unter Umständen straffrei.
Diese Gesetzeslage führt zu einem massiven Versorgungsmangel. Wer in Trier schon mal ungewollt schwanger war, weiß, dass es notwendig ist, für einen Abbruch nach Wittlich oder Saarbrücken zu fahren, weil keine einzige Klinik oder Praxis im katholischen Trier diesen simplen medizinischen Eingriff anbietet.
Wenn Du dich auch kämpferisch fühlst, komm zum Aktionstreffen am 15.07. um 19 Uhr an unserem üblichen Stammtisch-Platz (die Wiese neben dem Queergarten).