Hallo ihr 🙂
Ich spreche für die feministische Vernetzung Trier, eine Gruppe die im
Raum Trier ja wie der Name schon sagt feministische Arbeit leistet.
Feminismus? Vielleicht denkt sich der ein oder andere Mensch von euch:
Ja auch wichtig, aber warum hier auf der FFF Demo?
Ich behaupte dass Feminismus ein großes Thema der Klimagerechtigkeit
ist, wie auch anders herum.
Denn der Feminismus ist ein Kampf gegen die selben Macht-Strukturen,
die auch den Klimawandel hervorrufen!Um nur ein Beispiel für einen Zusammenhang der beiden Themen zu
nennen, kann man sich angucken wer die Hauptverursacher*innen und
wer die am stärksten betroffene Personengruppe ist. Die Klimakrise trifft
nämlich nicht alle gleich. Es ist sicher bekannt, dass im Globalen Norden
mehr CO2 in die Atmosphäre gestoßen wird, als im Globalen Süden. Und
dass die Auswirkungen der Klimakrise in Form von Hitzen, Dürren oder
Überschwemmungen stärker in Ländern des Globalen Südens zu spüren
sind. Die Klimakrise ist rassistisch und kolonialistisch!
Die Klimakrise ist aber auch mit Macht-Strukturen durchzogen, die auf
Geschlechter-Ungerechtigkeiten basieren. Der Klimawandel wird zu
einseitig naturwissenschaftlich und damit stereotyp männlich diskutiert.
Soziale Komponenten und damit auch geschlechtsspezifische
Auswirkungen werden vernachlässigt. Der Klimawandel verschärft
Diskriminierungen – nicht nur aufgrund von Geschlecht, sondern auch
aufgrund von Ethnie, sexueller Orientierung und Alter.
Konkret benachteiligt das etwa Frauen, insbesondere im Globalen Süden,
weil sie meist einen geringeren sozialen Status sowie weniger politische
und wirtschaftliche Macht haben als Männer. Die Mehrheit der Menschen
in Armut sind dementsprechend Frauen.
Oft bleibt ihnen der Zugang zu Ressourcen verwehrt, sie haben weniger
rechtlich gesicherte Besitzansprüche, arbeiten häufiger in der
Landwirtschaft und im Haushalt und kümmern sich um die Familie. Die Folgen des Klimawandels, wie etwa vermehrte Dürren und Seuchen, haben
daher schlimmere Konsequenzen für Frauen. In Trockenzeiten müssen sie
weitere Wege zurücklegen, um an Wasser zu gelangen. Teilweise brechen
junge Mädchen die Schule ab, um ihren Müttern dabei zu helfen. Wenn
Hitze und starke Regenfälle mehr Malariainfektionen hervorrufen, müssen
sich vor allem Frauen um die Krankenpflege kümmern. Und wenn
klimabedingte Veränderungen zu Migration führen, bleiben meist die
Frauen zurück – ohne die finanziellen und rechtlichen Ressourcen zu
haben, um für ihre Familien zu sorgen. Vor extremen Naturkatastrophen;
sind sie zudem oft schlechter geschützt, auch weil sie sich weniger
präventive Maßnahmen leisten können. 2004 kamen bei dem Tsunami in
Südostasien beispielsweise vier mal so viele Frauen ums Leben, als
Männer. Gründe dafür sind, dass Frauen schlechter schwimmen konnten,
sie später gewarnt worden sind, da sie sich zu dem Zeitpunkt eher zuhause
aufhielten und bei ihrer Flucht für Kinder und Angehörige zuständig waren.
Im Nachgang solcher Ereignisse werden sie häufiger Opfer sexueller
Gewalt.
Auf der anderen Seite tragen Frauen gerade wegen vorherrschender
gesellschaftlicher Strukturen auch weniger zum Klimawandel bei als
Männer. Ihr ProKopf-Anteil am CO2-Ausstoß etwa ist weltweit niedriger.
Großkonzerne und kapitalistische Firmen haben häufiger männliche
Führungspositionen und Entscheidungsmächte. Die Wirtschaftsform, die
die Ressourcen der Erde missachtet und letztendlich zum Klimawandel und
vermehrten Umweltkatastrophen beiträgt, liegt zum Großteil in den
Händen weniger Männer des globalen Nordens und gefährdet am meisten
Frauen in Ländern des globalen Südens.
Auch intern sollten wir bei unseren politischen Gruppentreffen, aber auch
im Klassenraum, im Freund*innenkreis oder in der Familie Geschlechter-
Ungerechtigkeiten reflektieren und auflösen.
Besonders in der Klimaszene engagieren sich viele Frauen und Queere
Menschen. Und ich sage aus Erfahrung, dass es mir reicht in
Waldbesetzungen zum aufräumen da zu sein, während andere sich auf das
Bauen von Baumhäusern konzentrieren. Und ich habe es auch satt nicht
gleich ernst genommen zu werden, wie männliche Mitstreiter!
Am 08. März ist der Frauen*kampftag, der natürlich nicht nur cis-Frauen
gilt und eigentlich besser Frauen, Lesben, Inter, Trans, Nicht-binären und AGender
-Kampftag heißen sollte. Neben Männern und Frauen gibt es
nämlich auch viele weitere biologische und soziale Geschlechter, die auch
jeden Tag gegen Unterdrückung kämpfen. Auch wenn wir jeden Tag gegen
Geschlechter-Ungerechtigkeiten und somit auch gegen Klima-
Ungerechtigkeiten kämpfen, ist der 08. März ein Tag an dem Menschen
unabhängig ihres Geschlechtes zusammen kommen, von einander lernen
und sich gegenseitig ermutigen den Rest des Jahres weiterzumachen.
Auch in Trier treffen wir uns ab 15 Uhr im Palastgarten für ein
gemeinsames Streikpicknick. Einen Tag vorher am Sonntag gibt es einen
Online-Kunstkurs. Eine andere feministische Gruppe veranstaltet am 08.
eine Demo. Es ist also einiges los!
Ein paar Flyer habe ich auch dabei. Wir sehen uns! Danke und macht
weiter!